Montag, 17. Juni 2019

Nie wieder Blondinen von Michaela Grünig


Seitenzahl: 296
Verlag: Feelings
Kindle eBook erschienen am 16. März 2016

Kurzbeschreibung: Vreni Tschannen ist ziemlich rüde aus ihrem kuscheligen Leben inmitten der Zürcher Schickeria gestoßen worden. Nun muss sie, statt bei Pilates, Yoga und Co. ihren Körper zu perfektionieren, wieder in ihrem Job als Kunstlehrerin arbeiten. Und schuld daran ist eine Blondine. Genauer gesagt die russische Swetlana, die sich Vrenis Ehemann Olaf unter die blutrot lackierten Nägel gerissen hat. Zu allem Überfluss ergattert Vreni noch nicht einmal einen Job im mondänen Zürich, sondern in einem Internat im provinziellen Berner Oberland. Ausgerechnet in der Nähe des Dorfs, in dem der schöne Urs ihr das Herz vor einigen Jahren so gründlich gebrochen hat, dass sie daraufhin in die Großstadt auswandert ist. Dorthin will sie auch schnellstmöglich zurückkehren, weshalb die einzigen beiden Single-Männer in ihrem neuen Kollegium, der attraktive Assistenz-Lehrer Kai und der charismatische Schauspielcoach Frank selbstverständlich nicht in die engere Auswahl als Liebesersatz kommen! Oder doch? Leider entwickelt sich dann alles etwas anders als geplant: Vreni stolpert beim Figur-optimierenden Joggen im Wald, ausgerechnet über eine tote Blondine und steht plötzlich im Mittelpunkt einer Morduntersuchung. Ob Hauptmann Perreten den Fall lösen kann, ist dabei mehr als fraglich. Nein, da muss Vreni schon selbst ermitteln.

Meine Meinung: Michaela Grünig ist mir als Autorin nicht unbekannt. Einige eBooks durfte ich bereits von ihr lesen. Obwohl "Nie wieder Blondinen" schon lange Zeit auf meinem SUB liegt, war ich mir sicher, hier erwartet mich wieder eine sehr gute Geschichte. Was dann auch bestätigt wurde. 

Bisher gelesene Bücher der Autorin waren recht humorvoll von der lockeren und leichten Sorte. Das Cover hier verleitet zu einer ähnlichen Annahme. Wäre eine ganz andere Gestaltung für das Cover gewählt worden, wäre es mit Sicherheit nicht irreführend gewesen. Beim Lesen merkt man aber sehr schnell, schließlich geht es um einen Mord auf einem Internat, dass es sich hierbei um keine leichte Kost kandelt. Die Beschreibung Liebesgeschichte mit Krimianteil trifft da doch viel eher zu. Wobei ich auch diese Beschreibung kurzum umdrehen würde. Krimi mit Liebesgeschichtenanteil passt hervorragend. Vrenis Liebesleben spielt zwar eine große Rolle aber im Vordergrund steht der Mordfall. 

Das Buch ließ sich, wie von früher gewohnt, flüssig lesen. Wie immer weiß die Autorin zu gut wie man an Geschichten bindet. Als Leser bleibt man durchgehend dran am Geschehen. Besonders am Ende ist eine Frage besonders wichtig. Die Frage nach Gerechtigkeit, die sich ganz nach vorne rückte, beschäftigte mich sehr. Ist Mord in manchen Fällen nicht sogar gerechtfertigt? Ein recht schmaler Grad wie ich finde. Michaela Grünig stellt einen nachvollziehbaren Verlauf für die Gründe des Täters dar. Und ja, in manchen Fällen sind Morde tatsächlich gerechtfertigt. Zumindest hat das Opfer möglicherweise den Tod verdient. Das falsche Verhalten der Lehrerin wird zwar geschildert, jedoch hat der Leser nicht die Gelegenheit selbst darüber zu lesen. Was ich durchaus bevorzugt hätte. 

Trotzdem hat mich das Ende ziemlich überrascht. In Krimis ist der Leser an bestimmte Handlungsstränge gewöhnt. Doch genau das wird einem hier nicht geboten. Was auch mal etwas anderes ist. Mir hat Vrenis Geschichte rundum sehr gut gefallen. Schon jetzt freue ich mich auf mehr Bücher der Autorin. 

Meine Bewertung: 4 von 5 Sternen 

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